Florianifest der Reichenhaller Feuerwehr in neuer Form – Kameraden bei 218 Einsätzen gefordert

von Frau Maria Horn, erschienen im Reichenhaller Tagblatt am 15.10.2007

Bad Reichenhall (mh) In einem neuen Gesicht präsentierte sich heuer das traditionelle Florianifest der Reichenhaller Feuerwehr. Wurde bisher im großen Stil im Alten Kurhaus gefeiert, so musste aus Kostengründen auch bei der Feuerwehr abgespeckt werden, obwohl die Stadt sich mit 50 Prozent an den Kosten beteiligt. Der offizielle Teil mit Ehrungen und Beförderungen wurde in diesem Jahr erstmals im „Alten Feuerhaus“ abgehalten, zur anschließenden Feier trafen sich die Mitglieder im Gasthaus „Bürgerbräu“.

Was gleich blieb, war der Gedenkgottesdienst für die verstorbenen und gefallenen Feuerwehrkameraden in der Pfarrkirche St. Nikolaus. Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld zelebrierte die Messe, die von der Musikkapelle Marzoll gestaltet wurde. Anschließend zog die Festgesellschaft zur „alten Heimat“ der Wehr dem ehemaligen Feuerhaus. Von hier aus hatten die Kameraden bis 1979 ihre Einsätze und Übungen gefahren.

Vorstand Hans Ertl war es Freude und Ehre zugleich in den Reihen der Florianiünger auch einige besondere Gäste wie Landrat Georg Grabner, Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner und Kreisbrandrat Rudi Zeif begrüßen zu können.

Hochinteressant gestaltete sich der Report von Kommandant Andreas Gabriel, der einen Rückblick über die Einsätze seit dem letzten Florianifest im Jahr 2006 gewährte. 218 Mal waren die Kameraden gerufen worden. Teils waren es spektakuläre Anforderungen, denen sich die Reichenhaller Wehr stellen musste. Dazu zählte eindeutig der Brand am Thumsee, der zum größten Waldbrand innerhalb Bayerns während der letzten 15 Jahre avanciert war.

Im Landkreis war Katastrophenalarm ausgerufen worden. Gabriel widmete sich diesem Einsatz recht ausführlich und verdeutlichte nochmals das Ausmaße, rund 60 Hektar Fläche sind vernichtet worden. „Etwa 1.000 Hilfskräfte der verschiedensten Organisationen waren im Einsatz“, verdeutlichte Gabriel das personelle Aufgebot und legte einige Zahlen nach. Am Berg wurden sechs Kilometer Schlauch verlegt, teilweise waren 30.000 Liter Wasser am Berg gebunkert oder neun Hubschrauber gleichzeitig am Himmel. Die Flieger holten insgesamt 2,5 Millionen Liter Löschwasser aus dem Thumsee. „Ohne die Unterstützung zahlreicher Organisationen hätten wir diesen Brand nicht löschen können“ unterstrich der Kommandant die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und sprach ihnen allen nochmals ein großes Lob für die hervorragende Kooperation aus. Während der Löscharbeiten waren noch drei anderweitige Einsätze zu bewältigen gewesen.

Als weiterer herausragender Punkt im Feuerwehrjahr war der Orkan „Kyrill“ in die Geschichte der Wehr eingegangen. 26 Mal wurden die Kameraden zu Sturmeinsätzen im Stadtgebiet gerufen. Zugenommen hatte im Laufe des Jahres die Zahl der Brandeinsätze. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr von 22 auf 39 Alarmierungen. Psychische Anforderungen mussten bei tragischen Unfällen bewältigt werden wie bei einem Autounfall in Weißbach, bei dem ein Baby verletzt wurde oder dem tragischen Tod einer jungen Frau, die ebenfalls in Weißbach im Wrack eines Fahrzeugs ums Leben kam.

„Mit einem Aufgebot von 147 Aktiven und 43 Jugendlichen von denen zum Jahreswechsel zehn Mann in die Aktivengruppe überwechseln sind wir gut aufgestellt“ zeigte sich der Kommandant zufrieden mit der Personalsituation in der Wehr. Was ihm allerdings ein wenig Kopfzerbrechen bereitet ist die zunehmende Zahl an Sicherheitswachen. „Die Obergrenze ist erreicht, Großveranstaltungen wie der BGL-Radmarathon oder die Antenne Bayern Beach Party schlagen hier besonders zu Buche.. Bei 17 Veranstaltungen haben unsere Männer 718 Einsatzstunden absolviert“ verdeutlichte Gabriel den enormen Zeitaufwand der hier ehrenamtlich geleistet wird.

Gerade dieses ehrenamtliche Engagement unterstrichen die Ehrengäste in ihren Grußworten. Oberbürgermeister Dr. Herbert Lackner, Landrat Georg Grabner, Kreisbrandrat Rudi Zeif und Polizeichef Wilhelm Bertlein hoben die unverzichtbare Arbeit der Feuerwehren für das Wohl und die Sicherheit der Bevölkerung hervor und verbanden damit auch ihren Dank an die Kameraden.

Franz Ziegler senior zum Ehrenmitglied ernannt

Zum festen Bestandteil des Florianifestes zählt die Ehrung und Beförderung verdienter Mitglieder. Auch im neuen Rahmen wurde diese Tradition aufrecht erhalten. Franz Ziegler senior scheidet aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst aus. Mit herzlichen persönlichen Worten dankte ihm Kommandant Andreas Gabriel für die Jahrzehnte lange Arbeit und ernannte ihn zum Ehrenmitglied.

Das Silberne Ehrenzeichen für 25-jährige aktive Zeit erhielten Karl Aschauer, Thomas Berner, Thomas Gollwitzer, Gerd Simstich und Franz Ziegler junior. Seit 40 Jahren ist Max Ziegler aktiv, entsprechend wurde er ihm Rahmen der Feier gewürdigt. Zum Oberfeuerwehrmann konnten Thomas König, Wolfgang Landauer, Bernhard Müller, Michael Potschacher und Christian Schieder befördert werden. Nach dem offiziellen Teil setzten die Reichenhaller Kameraden ihr Fest im „Gasthof Bürgerbräu“ fort. Wie bereits beim Gottesdienst, so sorgte auch hier die Musikkapelle Marzoll für den richtigen Rahmen des Florianifestes.