Bei Festabend Leistung und Engagement der Bayerisch Gmainer Wehr gewürdigt
von Frau Maria Horn, erschienen im Reichenhaller Tagblatt am 07.07.2008
Bayerisch Gmain - Im Jahr 1883 begann die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bayerisch Gmain. 66 Männer gründeten damals vor dem Hintergrund der örtlichen Selbsthilfe die Wehr. Bis heute hat sich die Gruppe zu einer modernen, gut ausgestatteten Mannschaft entwickelt, die auf einer guten Ausrüstung und Ausbildung fußt. Kameradschaftspflege ist ein weiterer Grundgedanke in den Feuerwehren. Dass diese in Bayerisch Gmain einen hohen Stellenwert hat, zeigte sich beim Festabend am Samstag anlässlich des 125-jährigen Bestehens. Denn nicht nur der Patenverein aus Bad Reichenhall kam mit einem Überraschungsgeschenk. Langjährige Freundschaft verbindet die Bayerisch Gmainer mit den Kameraden aus Neureut bei Karlsruhe, die sich ebenfalls in die Reihe der Gratulanten eingliederten.
Der Abend begann mit einem Totengedenken am Heldenhain, bevor sich die Festgesellschaft im Zelt versammelte. Fröhliche Feierstimmung herrschte dort vor, nicht zuletzt Dank der musikalischen Gestaltung durch die Trachtenmusikkapelle Großgmain unter Leitung von Klaus Schellander. Der Vorstand des Jubelvereins, Arnim Schläfke, informierte die Gäste in einem kurzen Abriss über die Geschichte der "Gmoaner Wehr".
66 Mann zählte die Gruppe bei der Gründung, gegliedert in 24 "Steiger", 26 "Spritzenmänner" und 16 "Ordnungsmänner". 1897 wurde, basierend auf einer Bürgerinitiative, das erste Spritzenhaus errichtet. Aufgrund von Plünderungen nach dem 2. Weltkrieg sind aus den Anfangsjahren der Feuerwehr kaum Überlieferungen vorhanden. 1959 wurde das zweite und 1993 das heutige Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. 2005 feierten die Bayerisch Gmainer mit ihren Kollegen aus Großgmain das 100. gemeinsame Florianifest. Im Festjahr sind es 54 aktive Kameraden und sieben jugendliche Feuerwehranwärter, die sich für den Dienst am Nächsten starkmachen. Gerade diesen Dienst am Nächsten würdigte Schirmherr und Bürgermeister Hans Hawlitschek in seinem Grußwort. "Die Feuerwehr dokumentiert nicht nur die wichtigen Anliegen Brandschutz und Technische Hilfeleistung für die Bevölkerung. Sie zeigt auch das soziale und politische Bewusstsein einzelner Bürger auf, sich für die Gemeinschaft einzusetzen." Hawlitschek sprach seinen Dank für den unermüdlichen, selbslosen ehrenamtlichen Einsatz aus, wobei er seinen Wunsch damit in Verbindung brachte, dass diese Bereitschaft auch künftig Bestand habe.
Der erste Kommandant der Nachbarwehr aus Bad Reichenhall, Andreas Gabriel, und Vereinsvorstand Hans Ertl traten als Vertreter des Patenvereins ans Mikrofon. Gabriel hob die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen hervor und führte die Katastropheneinsätze beim Eishallenunglück und beim Brand am Thumsee als Beispiele an. Hans Ertl erinnerte an die vor 25 Jahren entstandene Patenschaft, die zum 125-jährigen Jubiläum erneuert worden war. Die Paten kamen nicht mit leeren Händen. Für den Herrgottswinkel des Feuerwehrstüberls hatten die Gratulanten ein Holzkreut mit einem davor knienden Feuerwehrmann anfertigen lassen.
Das Jubiläum bekam einen weiteren Festcharakter durch den Besuch der Kameraden aus Neureut bei Karlsruhe. Seit dem Jahr 1975 besteht die Freundschaft, die seit mehr als drei Jahrzehnten mit gegenseitigen Besuchen gepflegt wird. Der stellvertretende Neureuter Ortsvorsteher Professor Hans Müller, der erste Kommandant Dieter Herbold und dessen "Vize" warteten ebenfalls mit Geschenken auf. Sie brachten aber auch den Stolz und die Freude über die langjährige Freundschaft zum Ausdruck, die sich nicht nur auf den fachlichen, sondern auch auf den persönlichen Bereich ausdehnt.
Die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurde durch die herzliche Gratulation des Großgmainer Kommandanten Rudu Putz deutlich. Ein Geschenk der visuellen Art gab es von den Trachtlern. Die "Lattenberger" hatten den Kronentanz vorbereitet, der besonders in seinem Schlussbild mit der in einer großen Darbietung der Krone viel Gefallen fand. So entwickelte sich ein lockerer, aber ehrenvoller Festabend, der die beste Einstimmung für den Festsonntag bot. Darüber berichten wir in unserer morgigen Ausgabe.