Feuerprobe bereits vor der Einweihung bestanden

Neuer Abrollbehälter der Örtlichen Einsatzleitung bei der Feuerwehr Bad Reichenhall

von Frau Thoma-Bregar, erschienen im Reichenhaller Tagblatt am 25.10.2010, Bilder Landratsamt Berchtesgadener Land

Bericht auf RFO (Video) hier: Mobile Einsatzzentrale vorgestellt

Bad Reichenhall - Katastrophen kommen unerwartet und stellen Rettungs- und Einsatzkräfte vor Ort vor enorme Herausforderungen. Das gilt besonders für die Örtliche Einsatzleitung (ÖEL) und die "Unterstützungsgruppe", die sämtliche logistischen Aufgaben übernimmt. Um effektiv arbeiten zu können, benötigt sie moderne Technik. Der Landkreis Berchtesgadener Land hat deshalb einen neuen Abrollbehälter angeschafft, der am Mittwoch offiziell eingeweiht wurde.

Die Verantwortung für die Ausstattung der Örtlichen Einsatzleitung liegt beim Landratsamt. Nachdem der bisherige Einsatzleitwagen in die Jahre gekommen war, musste ein Nachfolgefahrzeug her, das heutigen und zukünftigen Anforderungen entspricht. "Uns war an einer Lösung gelegen, bei der sowohl die Qualität als auch die Kosten stimmen", sagte Landrat Georg Grabner bei der Einweihungsfeier. Unter Federführung der Stadt Bad Reichenhall sei daher bereits in den vergangenen Jahren ein Wechselladerkonzept auf den Weg gebracht worden, bei dem die Feuerwehrfahrzeuge durch Trägerfahrzeuge mit Abrollbehältern ersetzt werden.

In den rund 17 Quadratmeter großen, neuen Behälter für die ÖEL sind modernste Führungs- und Kommunikationsräume untergebracht. "Jeder Quadratzentimeter dieses Containers ist sinnvoll genutzt", lobte der Landrat begeistert. Und das sei den Kameraden der "Unterstützungsgruppe" zu verdanken, die künftig in dem modernen Gefährt ihren Dienst verrichten werden. Sie hätten nicht nur viele Jahre Fantasie und Kreativität, sondern auch Fleiß und ungezählte Arbeitsstunden un die Entwicklung des Projektes gesteckt, dankte Grabner.

Für Stadtbrandinspektor Andreas Gabriel liegen die Vorteile des Container-Prinzips auf der Hand. "Er steht am Boden, das ist schon mal zum Ein- und Aussteigen praktischer". Zudem sei die technische Ausstattung ungleich besser gegenüber den Vorgängermodellen. "Wir haben eine Astra-Anbindung, über die Satellitenschüssel auf dem Dach können wir ins Internet, wir können telefonieren und Mails verschicken. Das war früher alles nicht möglich." Hinzu komme eine umfangreiche technische Ausstattung mit Computern, Arbeitsplätzen, Multifunktionsdrucker, Beamer samt Leinwand und vielem mehr.

Zum Einsatz kommt der Abrollbehälter der ÖEL bei größeren Schadensfällen wie zum Beispiel bei Großbränden oder Überflutungen. Gerade in solchen Situationen wurd zusätzliches Personal gebraucht, das zum Beispiel Fernmeldeverbindungen mit den beteiligten Organisationen herstellt und unterhält, bei Lageerkundungen und Einsatzplanung unterstützt, die Koordinierung und Überwachung aller eingesetzten Kräfte übernimmt und den gesamten Einsatzablauf dokumentiert.

Vom Landratsamt wurde deswegen im Rahmen des Katastrophenschutzes die "Unterstützungsgruppe" (UG-ÖEL) gebildet. "Die Gruppe wird automatisch mitalamiert und fährt Ruchtung Einsatzstelle, von Laufen bis Berchtesgaden, und bietet dem Kommandanten vor Ort Unterstützung an", erklärt Gabriel das Prozedere.

Seine "Feuerprobe" hat der Container bereits mit Bravour bestanden. Kaum fünf Tage alt, wurde er gleich beim Großeinsatz am Saalachsee eingesetzt. Dort gingen Anfang Juli insgesamt sieben Muren ab und verschütteten große Teile der Bundesstraße. "Es lief alles fantastisch und so, als würden wir schon ewig damit arbeiten", freut sich Gabriel.

Der Abrollbehälter der ÖEL ist bei der Feuerwehr Bad Reichenhall stationiert. Das sei Tradition, so der Stadtbrandinspektor, und das Fahrzeugpersonal bringe dementsprechend viele Jahre Erfahrung mit. "Als größte Feuerwehr im Landkreis können wir leichter das

Personal stellen und das Fahrzeug mit acht oder zehn Personen raus in den Landkreis schicken. Bei einer kleineren Feuerwehr wäre das problematisch, weil dann fast keiner mehr für den regulären Einsatz übrig bleibt."

Weil moderne Technik aber nur eine Voraussetzung für den Einsatzerfolg ist, dankten Landrat Georg Grabner, Kreisbrandrat Rudi Zeif, Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld und Pfarrerin Brigitte Malik allen Männern und Frauen aus dem ganzen Landkreis für ihre Einsatzbereitschaft bei Notfällen.