Rettungsübung Wasserkraftwerk Bad Reichenhall

Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung die für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdungen zu ermitteln und festzulegen welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind (§5 ArbSchG). Gemäß GUV-V A1 „Grundsätze der Prävention“ § 24 hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass zur Ersten Hilfe und zur Rettung aus Gefahr die erforderlichen Einrichtungen und Sachmittel sowie das erforderliche Personal zur Verfügung stehen. Der Unternehmer hat unter Berücksichtigung der betrieblichen Verhältnisse durch Meldeeinrichtungen und organisatorische Maßnahmen dafür zu sorgen, dass unverzüglich die notwendige Hilfe herbeigerufen.

Dies gilt auch für die Deutsche Bahn AG und deren Tochterunternehmen DB-Netz bzw. DB Energie. Bei einer gemeinsamen Übung dieses Kraftwerksbetreibers am Kraftwerk Kirchberg und der Feuerwehr Bad Reichenhall war es daher das Ziel festzustellen, ob im Notfall die erforderlichen Möglichkeiten der medizinischen Notversorgung, der Bergung und der Brandbekämpfung vorhanden sind. Im Rahmen der Rettungsübung wurde überprüft, ob die Beschäftigten die Ihnen zur Verfügung gestellten Maschinen, Geräte, Werkzeuge und sonstige Arbeitsmittel sowie Schutzvorrichtungen und die persönliche Schutzausrüstung bestimmungsgemäß verwenden.

Hierzu wurden in Abstimmung mit der Wasserrettungsgruppe der Feuerwehr Bad Reichenhall zwei Szenarien geplant.

1. Szenario:

Während Instandhaltungsmaßnahmen im innern einer Turbine kommt es zu einem Unfall eines Mitarbeiters. Dieser verletzt sich am Arm so schwer, dass er diesen nicht mehr bewegen kann. Nach erfolgter Erstversorgung durch den Rettungsdienst, ist die Rettung des Mitarbeiters über die Einstiegslöcher (Mannlöcher) geplant. Im Vorfeld der Rettungsübung wurde diese Rettungsmaßnahme als sehr schwer durchführbar eingestuft.

2. Szenario:

Während Instandhaltungsmaßnahmen in der Turbine verletzt sich ein Mitarbeiter so schwer an der Wirbelsäule, dass eine Rettung über die Mannlöcher nicht möglich ist. Nach erfolgter Erstversorgung durch den Rettungsdienst, wird eine Rettung über das Auslaufbauwerk durchgeführt. Diese Maßnahme ist nur mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz und speziellen Rettungsmitteln des Rettungsdienstes durchführbar. Der Mitarbeiter muss mehrere Meter aus dem innern der Turbine in das Auslaufbauwerk abgeseilt werden.

Die Begrüßung und Einweisung der Teilnehmer erfolgte durch Herrn Jahn, Leiter Koordination Betrieb/Bau, I.EBV-S-2.

Für die Durchführung der Rettungsübung und den daraus resultierenden Maßnahmen, lag die Verantwortung bei Herrn Markus Müller der Feuerwehr Bad Reichenhall.

1. Rettungsszenario:

Durch die vorhandene Arbeitsplattform im innern der Turbine, sind Erste-Hilfe-Maßnahmen durch Ersthelfer bzw. eine Erstversorgung durch den Rettungsdienst jederzeit möglich. Während der Übung haben sich drei Einsatzkräfte der Feuerwehr in der Turbine zur Rettung des Mitarbeiters aufgehalten.

Weitere Einsatzkräfte standen zur Aufnahme des Mitarbeiters und Übergabe an den Rettungsdienst, mit einer Schaufeltrage, in der Maschinenhalle in Bereitschaft.

<

Die eigentliche Rettung: Rettung über das innere und äußere Mannloch, Lagerung auf der Schaufeltrage und Übergabe des verunglückten Mitarbeiters an den Rettungsdienst im Freien. Dies konnte in ca. 10 min. realisiert werden.

2. Rettungsszenario:

Während des 2. Rettungsszenarios wurde der verunglückte Mitarbeiter aus der Turbine, in das Auslaufbauwerk abgeseilt.

Hier wurde die eigene PSA - Höhensicherungsgerät - bzw. zusätzliche Rettungsmittel der Feuerwehr verwendet. Im Auslaufbauwerk wurde der Mitarbeiter durch Rettungskräfte der Feuerwehr, in diesem Fall durch die Taucher der Wasserrettung, übernommen. Mittels Korbtrage und spezieller Taucherausrüstung erfolgte der Weitertransport.

/>

 

Mit Hilfe der Drehleiter erfolgte der Weitertransport des verunglückten Mitarbeiters, aus dem Kanal des Auslaufbauwerks, zur Übergabe an den Rettungsdienst. Die eigentliche Rettung: abseilen des Mitarbeiters, Übernahme durch die Taucher der Feuerwehr, Weitertransport auf der Korbtrage und mit Hilfe der Drehleiter, konnte in 15min realisiert werden.

 

 

Die äußerst beengten Verhältnisse im inneren der Turbine verbunden mit der Absturzgefahr und dem kurzen Rettungsfristen verlangen eine detaillierte Einsatzplanung und eine sehr gute Kenntnis der komplexen maschinentechnischen Verhältnisse. Durch die stets gute Zusammenarbeit zwischen dem Kraftwerkspersonal und der Feuerwehr Bad Reichenhall ist man aber auch für solch komplizierte Rettungen gerüstet.